Trembling before G-d:
ZITTERN IM ANGESICHT DES HERREN
ARTE
DIENSTAG,
6. August 2002
21.40 Uhr,
Dokumentation
80 MIN · VPS 21.45
Dokumentation von Sandi Simcha DuBowski, Israel/USA 2000
Arte Pressetext: "Zittern im Angesicht des Herrn" behandelt ein
Thema, dass in dieser
Offenheit bisher nirgendwo aufgegriffen wurde: die großen Probleme,
denen sich gleichgeschlechtlich liebende orthodoxe Juden gegenüber
sehen.
Der Film baut auf den sehr persönlichen Aussagen schwuler und
lesbischer frommer Juden auf, Menschen, deren größtes Dilemma es
ist,
ihre eigene Sexualität mit ihrem tiefem Glauben, der ihre Sexualität
mit
drastischen Verboten belegt, in Einklang zu bringen.
Im Laufe des
Films
treffen wir eine Anzahl unterschiedlicher Persönlichkeiten, die
einen
verborgen, die anderen offen homosexuell, unter ihnen der erste
offen
schwul lebende orthodoxe Rabbi und eine Reihe Männer und Frauen, die
teilweise aus Furcht von ihren Familien verstoßen zu werden,
geheiratet
haben. Viele von ihnen haben brutale Zurückweisung erfahren, ihre
Nerven
liegen blank; doch mit einem Quäntchen Selbstironie und Humor lieben
sie, kämpfen sie und diskutieren sie gegen eine Jahrtausende alte
Tradition. Denn sie müssen sich der Frage nach Wahrheit und
Wahrhaftigkeit in ihrem eigenen Leben stellen.
Über fünf Jahre lang
hat Sandi Simcha DuBowski in Brooklyn, Jerusalem, London, Miami, Los
Angeles
and San Francisco eine mutige Gruppe von Menschen in ihrem Leben und
Kampf beobachtet. Der Film, der zur Zeit mit großem Erfolg in
amerikanischen Kinos läuft, hat eine wichtige und heftige Debatte in
orthodoxen Kreisen ausgelöst. Auf der Berlinale 2001 wurde der Film
mit
dem Teddy ausgezeichnet, beim Jerusalem Film Festival wurde er im
selben
Jahr in der Sparte Jewish Experience mit einem Preis bedacht.
Trembling
before G-d:
Interview mit dem
Regisseur Sandi Dubowski
Es ist schwer zu sagen, was Sandi
Simcha Dubowski dazu gebracht hat,
seinen ersten Kinofilm zu drehen...
Hierzu noch ein Hinweis aus dem Forum von
hagalil.com
http://forum.judentum.de --
...message
Nach der Ausstrahlung
des Films - noch sind die genauen Daten unklar - werden wir bei
haGalil moderierte Chats zum Thema haben. Der Regisseur
Sandy Simcha
DuBowsky sowie der im Film vorkommende orthodoxe schwule Rabbiner
Steve Greenberg werden bei einem Chat als Gesprächspartner zur
Verfügung stehen.
Bei einem anderen Chat wird Oberrabbiner Sanford Ragins aus Los
Angeles unser Gesprächspartner sein. Sanford Ragins war viele Jahre
Mitglied sowie Vorsitzender der Ethikkommission der Central
Conference of American Rabbis (reformjüdisch).
Außerdem ist noch ein orthodoxer Rabbiner angefragt, der sich noch
nicht endgültig entschieden hat.
Die genauen Termine für die moderierten Chats werdet Ihr vermutlich
am Wochenende auf der Nachrichtenseite von
http://www.hagalil.com finden. Chatsprache ist für alle drei
Chats englisch. Davon soll sich aber niemand abhalten lassen. Ich
kenne alle amerikanischen Teilnehmer persönlich und weiß, daß sie
ein leicht verständliches Englisch sprechen.
Die am Chat Interessierten müssen sich - wie bei uns üblich - vorher
anmelden.
Falls Ihr an mehreren Chats teilnehmen wollt, schreibt bitte für
jeden Chat einzeln eine eMail an
iris@hagalil.com mit Namen
des Gesprächspartners in der Betreffzeile und in Klammer, welche
Priorität wer für Euch hat, also: Greenberg / DuBowsky (1).
Iris
Zum Thema:
"DIE
SACHE MIT GOTT. ORTHODOXE JUDEN HEUTE"
bringt arte am 06-08-02 übrigens einen
ganzen Themenabend.
arte-text: Zwei herausragende Dokumentarfilme, die
in sehr unterschiedlicher Weise von der Lebenswelt chassidischer
Juden und ihrem Verharren im Althergebrachten, Überlieferten und
ihrem oft ignorantem Verhalten gegenüber ihrer Umwelt erzählen,
stehen sich in diesem Themenabend gegenüber, denn die Sichtweise
dieser Filme scheint diametral auseinander zu gehen.
Während die
orthodoxen Siedler von Tel Rumeida im Film von Ruth Walk ihre
palästinensischen Mitmenschen selbst in Zeiten der Intifada kaum
wahrnehmen und sich ihrer Sonderbeziehungen zum Schöpfer
unerschütterlich sicher sind, leiden in Sandi Simcha DuBowski
mehrfach ausgezeichnetem Dokumentarfilm "Zittern im Angesicht des
Herrn" gleichgeschlechtlich liebende Orthodoxe beiderlei Geschlechts
am Verlust dieser Unerschütterlichkeit und an ihrer Verbannung aus der Welt frommer Juden.
Themenabend von Olaf Grunert, ZDF, Deutsche und französische
Erstausstrahlung
DIE SIEDLER
DIENSTAG,
6. August 2002, Dokumentation · 51 MIN · VPS 20.45
Die 34-jährige Naomi Horowitz ist eine
glückliche Frau. Sie hat ein bezauberndes Lächeln, eine blitzsaubere
Wohnung und freut sich über sechs wohlgeratene Kinder. Doch ihre
überzeugend vorgetragene Zufriedenheit wirkt irgendwie surreal, denn
vor den vergitterten Fenstern patrouillieren Armeejeeps und ihre
Kinder werden in gepanzerten Fahrzeugen zum Kindergarten gebracht.
Die jüdische Siedlerin Naomi ist dennoch glücklich, denn sie lebt
mit Familie und Freunden im Lande Kanaan, sie erwartet das Kommen
des Messias in der Heimat ihrer biblischen Vorväter.
Dokumentarfilm von Ruth Walk,
Israel/Deutschland/Großbritannien 2002
In der Stadt Hebron im Palästinensischen
Autonomiegebiet leben etwa 400 jüdische Siedler in einer Enklave
inmitten von 120.000 Palästinensern. Sie werden von 1.500 Soldaten
beschützt. Das Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen jüdischen
Siedlern und Palästinensern war im vergangenen Jahrzehnt immer
wieder die Siedlung Tel Rumeida. Baruch Goldstein, jener junge Mann,
der 1994 in der Moschee beim Grab der Patriarchen in Hebron 29
Palästinenser niederschoss, hat in Tel Rumeida gelebt.
Dieser
Dokumentarfilm verfolgt den ganz normalen Alltag der Bewohner von
Tel Rumeida. Sieben Familien mit insgesamt 43 Kindern wohnen hier.
Zwei Jahre lang begleitete die Dokumentarfilmerin Ruth Walk die
Siedlerin Noemi Horowitz und ihre jüdischen Nachbarn mit der Kamera.
In ruhigen Bildern und mit nur spärlichem Kommentar taucht sie ein
in die Banalität des Wahnsinns - eines Lebens, in dem die Siedler
"Normalität" nur aufrecht zu erhalten imstande sind, indem sie ihre
Wahrnehmung hermetisch abschotten gegen das politische und
militärische Chaos, welches sie umgibt und indem sie ihre arabischen
Nachbarn im besten Falle ignorieren. Die Motivation zu diesem Leben
schöpfen sie aus einer fundamentalistischen Interpretation ihrer
Religion.
Die Siedler von Tel Rumeida lehnen normalerweise jede Art
von Berichterstattung ab. Regisseurin Ruth Walk nahm sich die Zeit,
ein von Vertrauen geprägtes Verhältnis zu den Familien aufzubauen.
Das Ergebnis ist ein einzigartiger Einblick in das wohl fanatischste
und gleichzeitig gefährlichste Segment jener Bevölkerungsgruppe, die
man pauschal "Jüdische Siedler" nennt. |